Zum Artikel „Im Hopfensee taucht eine Kneipp-Insel auf“ in der Allgäuer Zeitung v. 24. 01. 2012

Dass eine „gesundheitstouristische Perlenkette Füssen“ aufgebaut werden soll, finde ich gut-
eine künstliche Kneippinsel auf dem Hopfensee weniger. Ist der Aufwand gerechtfertigt?
Die Insel muss jeden Winter und Sommer ab- und wieder aufgebaut werden. Ein Steg zur Insel
macht den Hopfenseeblick auch nicht unbedingt attraktiver. Wertvolle Steuer- und Fördergelder
sollten besser dazu genutzt werden, bereits Vorhandenes wieder attraktiver und „pfiffiger“zu gestalten.
Ich denke da an unsere beiden Juwele im Dornröschenschlaf: Die beiden Naturbäder Mitter- und Obersee in Bad Faulenbach als einzigartige Touristenattraktion, die wenig andere Orte zu bieten haben. Und bevor über einen „Kräuternaschgarten“ in Hopfen nachgedacht wird, sollte man sich vielleicht erst einmal um den vernachlässigten Kräutergarten im Tal der Sinne kümmern.

Zum Artikel "Erste Arbeiten für Kneipp-Insel - `Perlenkette Füssen`nimmt langsam Gestalt an" in der Allgäuer Zeitung v. 5. Juni 2012

Von einem investigativen Journalismus würde ich erwarten, dass die Bevölkerung mehr Informationen erhält, welche Kosten und auch Folgekosten bei den Projekten Kneipp-Insel, Klima-Pavillion u.a. letztendlich die Stadt Füssen und damit der Steuerzahler zu tragen hat. Als Gesamtkosten werden 169000 Euro genannt, von denen müssen noch 69300 Euro Fördergelder und nicht in der Höhe genannte weitere Finanzierungsbeteiligungen, z.B. vom Hopfener Kur- und Verkehrsverein, abgezogen werden. Übrig bleibt sicherlich ein hoher fünfstelliger Betrag. Sind in den Gesamtkosten eigentlich auch Folgekosten enthalten und wie beziffern sich diese? Wenn ich lese, dass die Kneipp-Insel "sowohl im Bau als auch in der weiteren Betreuung ... eine..knifflige´Aufgabe ist", für die "ausgewiesene Spezialisten" engagiert wurden, dann würden mich die weiteren Kosten sehr wohl interessieren.
Warum recherchieren unsere Journalisten da nicht genauer???

Für den Kneippverein Füssen war die Kneippinsel im Hopfensee anfangs "ein mehr oder minder sinnfreies `Gaudi-Spektakel`". Mittlerweile ist die Angelegenheit jedoch für den Kneippverein "bereinigt und erledigt". Dennoch muss die Frage erlaubt sein, ob ein Kneippbecken in einem der wärmsten Seen in der Reginon Sinn macht.
Laut Wikipedia versteht man unter Kneippen:
Wassertreten kann man in der Badewanne oder Duschwanne, in kühlen Bachläufen oder auch an seichten See- oder Flussufern, wenn das Wasser im Frühjahr oder Herbst kühl ist. Hierbei wird in kaltem (leitungskaltem) Wasser auf der Stelle geschritten. Der Kältereiz lässt die oberflächlichen Blutgefäße kontrahieren. Gemeinsam mit der Muskelbewegung fördert dies auch den venösen Blutstrom und beugt Krampfadern vor.
Die Frage ist doch: Macht es Sinn, in einem, gerade im Juli und August, über 20° C warmem Wasser zu kneippen? Ist die Kneippinsel vielleicht doch nur ein sinnfreies „Gaudi-Spektakel“?

Habe heute die neue - noch nicht eröffnete - Kneipp- Insel in Hopfen gesehen und kann nur sagen: Schilda lässt grüßen. Was der Öffentlichkeit als attraktives und pfiffiges Glied in der "gesundheitstouristischen Perlenkette Füssen" verkauft wird, kann mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollzogen werden. Die ganze Insel besteht aus einem Steg, der zu einem winzig dimensionierten Kneipptretbecken mit zwei Stufen führt, um das herum eine relativ schmale Plattform läuft. Platz für Ruhezonen o.ä. ist eigentlich kaum vorhanden- also alles andere als eine Attraktion. Angesichts der hohen Investitionskosten und des klammen Stadtsäckels ist dieses Projekt trotz der Fördergelder aus der EU (was ja letztlich auch nur unsere Steuergelder sind) meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt und erscheint mir als rein populistischer Aktionismus, der - geschickt in Marketing-Werbejargons verpackt- den Bürgern vorgaukelt, hier würde innovative Tourismusarbeit geleistet.

Zum Artikel " Kneipptherapie in Hopfen am See" in der Septemberausgabe von "blickpunkt Rathaus",der Werbebroschüre für die Stadt Füssen: Das Projekt "Kneipperlebnis in Hopfen" von Füssen Tourismus sehe ich sehr kritisch. Es wurde sehr viel Geld investiert. 140.000 Euro. Doch was wird geboten? Eine schwimmende Kneipp-Insel, die keine ist. Das Tretbecken ist zum Kneippen viel zu klein. Als kaltes, Kreislauf anregendes und Immunabwehr stärkendes Element kann man das Wasser im Tretbecken wahrlich nicht bezeichnen. Es ist eine veralgte, schleimige und unansehnliche Kloake mit einigen Zentimetern Wasserstand. Kein Mensch kneippt dort. Die Plattform wird als Steg benutzt. Um die Barfuß-Pflicht kümmert sich niemand. Sebastian Kneipp würde sich im Grabe umdrehen! Für mich ist das Ganze nur ein schlechter Werbegag auf Kosten der Steuerzahler. Denn eins muss klar sein: FTM hat das Ganze mitfinanziert und FTM ist ein kommunales Unternehmen der Stadt Füssen. Und die 50% Fördergelder aus EU -Mitteln stammen letztendlich auch von uns - denn auch das sind Steuergelder mit denen vernünftig gewirtschaftet werden sollte.
Da hat wohl jemand ein wenig übertrieben, die schwimmende Kneipp-Insel als "Akzent der einzigartig ist und weitreichenden Innovationscharakter besitzt" zu bezeichnen.
http://www.stadt-fuessen.de/fileadmin/1_Homepage_neu/Stadt_und_Verwaltung/Blickpunkt_Rathaus/Blickpunkt%20Rathaus_09_2013.pdf