Braucht Füssen überhaupt ein Klimaschutzkonzept?

Ich möchte Sie einladen, gemeinsam mit anderen Interessierten über den Sinn oder Unsinn eines Klimaschutzkonzepts für Füssen zu diskutieren. Die (Bundes-) Politik sieht uns alle in der Pflicht, den Energieverbrauch und damit den CO2 - Ausstoss zu reduzieren ... nimmt aber gleichzeitig die größten Energieverbraucher aus, um deren internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht zu gefährden. Der Klimawandel betrifft zwar alle, die Lasten hat aber wieder mal "Otto-Normalverbraucher" zu tragen.

Als Reaktion bleiben jedem von uns zwei Optionen: sich querstellen, oder mit gutem Beispiel vorangehen. Ich persönlich möchte nicht warten, bis auch der letzte mit auf dem viel zu langsam fahrenden Zug ist, sondern sinnvolle Maßnahmen schnellstmöglich umsetzen. Welche aber sind das? Um diese Frage zu klären, bedarf es Informationen von neutraler aber informierter Stelle.

Das war auch der Grund, warum ich den Antrag stellte, die Stadt Füssen möge ein Klimaschutzkonzept in Auftrag geben. Erfreulich ist, dass sich eine deutliche Mehrheit der Kolleg(inn)en im Stadtrat meinen Argumenten anschließen konnte und die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts für Füssen beschlossen hat. Dabei soll untersucht werden, welcher Energiebedarf in Füssen besteht, wie dieser gedeckt wird und wo welche Einsparpotenziale bestehen. Das Ganze wird von der eza! begleitet und durch eine Energiekommission umgesetzt, die sich aus Vertretern der Stadtverwaltung, des Stadtrats und aus interessierten Bürgern (vielleicht ihnen?) zusammensetzt.

Nun würde mich Ihre Meinung interessieren: ist ein Klimaschutzkonzept ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zur CO2-Neutralität, ist es Ihrer Meinung nach überflüssig oder haben Sie eine ganz andere Sicht der Dinge? Ich freue mich auf Ihre Beiträge.

Dazu fällt mir eine Frage ein: Zum Ende der letzten Eiszeit vor grob 12000 Jahren stieg der Meeresspiegel des Atlantik um geschätzte rund 100 Meter. Ich finde online bisher keine Auskunft dazu, warum es in dieser damaligen Periode so deutlich wärmer wurde?

Ich finde den Aspekt wichtig, da wir eventuell sonst mit dem CO² etwas sehr hoch gewichten, was eventuell nur ein eher kleiner von sehr vielen Faktoren ist, die "Klima" machen. Gab es denn vor 12- bis 13000 Jahren zum Beispiel einen CO²-Schub?

Übrigens, aus Wikipedia: "Bis Mitte der 1970er Jahre sanken die globalen Durchschnittstemperaturen weiter, was in der Klimatologie zu heftigen Kontroversen führte. Es gab auf der einen Seite die Gruppe um George Kukla und Reid Bryson, die den US-Präsidenten vor der dramatischen Gefahr einer bald zurückkehrenden Eiszeit warnte ......."


Wieso sinken über Jahrzehnte die globalen Durchschnittstemperaturen, wenn doch seit Mitte des 19. Jahrhunderts der CO² - Anstieg stattfand?

Um die Akzeptanz eines Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Füssen auf eine breite Basis zu stellen bzw. den Sinn oder Unsinn eines solchen diskutieren zu können, bedarf es zunächst einmal einer gründlichen Information und Einbindung der Öffentlichkeit.
Wem sagt das Kürzel eza!, das das Ganze begleiten soll, etwas? Ich empfehle jedem Interessierten, sich einmal im Internet über das Angebot und die Arbeit von eza! Energie- und Umweltzentrum Allgaeu (www.eza-allgaeu.de) zu informieren. eza! bietet u.a. ein umfangreiches Dienstleistungsangebot für die Kommunen (Stichworte: Kommunales Energiemanagement/ Klimaschutzkonzept). Das alles ist nicht kostenlos. Ich denke, es bleibt nicht bei einer ersten Analyse der Energie-Einsparpotentiale, sondern es sollen dann ja auch die vorgeschlagenen Maßnahmen im Rahmen einer Energiekommission umgesetzt werden. Die Betreuung und Begleitung des Ganzen bietet natürlich eza! an. Welche Kosten kommen da langfristig auf die Stadt Füssen zu? Bleiben Entscheidungsfreiheit und Handlungsspielraum bei der Stadt(-verwaltung) oder findet ein outsourcing (wörtlich: Auslagerung, in der Ökonomie: Abgabe von Untenehmensaufgaben- bzw. –strukturen an Drittunternehmen) statt?
Es wäre wichtig, in einem transparenten Dialog den Bürgern eine Kosten-Nutzen (auch qualitativ!)-Analyse aufzuzeigen.

Hier einige kurze Antworten auf die berechtigten Fragen, soweit ich sie selbst in der Präsentation im September richtig notiert habe: die Gesamtkosten von rund 30.000 EUR werden zu 65% gefördert. Herangezogen werden die bereits in Auftrag gegebenen Energieanalysen des Landkreises und weitere Erhebungen, die die eza! vor Ort vornimmt. Die Ergebnisse werden in einer noch zu gründenden Steuerungsgruppe besprochen.
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass sich die Öffentlichkeit möglichst umfassend über Inhalte und Aktivitäten informieren und Anregungen einbringen kann. Wie das genau aussehen wird muss geklärt werden, sobald die Regularien auf dem Tisch liegen.

Ich bin allein schon aus Energiekostengründen für gute Dämmungen, unabhängig vom Klimathema.

Wie in anderen Bereichen auch, so kann "gut gemeint" manchmal in der Ausführung "schlecht gemacht" sein, wie die "Welt" hier porträtiert:
http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article109699115/Waermedaemmung-kann-Heizkosten-in-Hoehe-treiben.html

Überlegenswert finde ich den Weg, den meines Wissens nach manche Kommunen und Private gehen, diese Energiesparmaßnahmen an Energiedienstleister zu delegieren: Diese investieren professionell in die Einsparungen und erhalten für einen vereinbarten Zeitraum dann einen vereinbarten Anteil der Ersparnisse. Ist zumindest einen Vergleich wert.

noch mehr zum Thema falsche Dämmungen
http://www.welt.de/debatte/kolumnen/Maxeiner-und-Miersch/article13525922/Deutsche-Haeuser-wuerden-fliehen-wenn-sie-koennten.html

Auszug: "Man schweißt die Altbausubstanz freiwillig in Kunststoff ein – und wundert sich, wenn es feucht tropft und der Schimmel an den Wänden blüht . In den USA haben erste Bundesstaaten diese Form von Dämmung aus gesundheitlichen Gründen verboten."

http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article13499987/Schimmel-Daemmplatten-koennen-krank-machen.html

(Nur als Hinweis und Information zu verstehen. Nicht, dass ich zukünftig bei der Stadt Füssen Dämmungen dieser Art erwarte. Derartige Informationen können auch für Private unerfreuliche Dämmungsüberraschungen vermeiden helfen)